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Deutscher Imkerbund e.V.

Erhöhte Winterverluste bei Honigbienen wie erwartet
Imker stehen derzeit vor großen Herausforderungen

Wachtberg (ots)

Wie viele Bienenvölker unbeschadet den Winter überstanden haben, das hat in den letzten Wochen die bundesweite anonyme Online-Befragung des rheinland-pfälzischen Fachzentrums Bienen und Imkerei in Mayen erfasst. Der Präsident des Deutschen Imkerbundes e.V., Peter Maske, sagt: "Nach einer guten Überwinterung 2015/2016 mit sehr geringen Verlusten mussten wir uns nach den Herbstprognosen der Bieneninstitute 2016 in diesem Jahr leider auf ein schlechtes Überwinterungsergebnis einstellen. Imkerinnen und Imker aus allen Teilen Deutschlands hatten uns bereits in den letzten Wochen gemeldet, dass sie sehr viele Völker verloren haben. Die nun ermittelten Verluste von rund 20 Prozent bestätigen unsere Befürchtungen und bedeuten, dass auf Deutschland bezogen ein Verlust von rund 170.000 Bienenvölkern zu beklagen ist. Diese stehen im Frühjahr zur Bestäubung vieler Kultur- und Wildpflanzen nicht zur Verfügung. In anderen Tierbeständen wäre eine solche Verlustquote undenkbar."

An der Umfrage haben sich 11.466 Imker beteiligt. Von Verlusten betroffen waren knapp 60 % aller Imker. Die höchste mittlere Verlustrate mit 31 % wurde aus Berlin gemeldet, gefolgt von den Imkern in Hamburg mit 29,4 %. Von den Flächenstaaten mussten das Saarland, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern nach den eingehenden Meldungen ebenfalls auffallend hohe Verluste verzeichnen. Günstiger verlief die Auswinterung, wenn auch am langjährigen Mittel gemessen überdurchschnittlich, in Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Innerhalb der Bundesländer waren die Überwinterungsbedingungen ebenfalls teilweise sehr unterschiedlich wie z. B. in Bayern oder Rheinland-Pfalz.

Hauptursache für die Wintersterblichkeit ist nach wie vor der Befall der Bienenvölker mit der Varroamilbe. Zusätzlich werden die Völker durch Nahrungsmangel und Einfluss von chemischen Pflanzenschutzmitteln anfälliger für den Parasiten und von ihm übertragene Bienenkrankheiten. "Durch eine früh beginnende und dann lange, aber ertragsschwache Bienensaison in 2016 mit einerseits nicht der Jahreszeit entsprechenden warmen Temperaturen kamen die Völker erst spät zur Ruhe. Andererseits war durch feuchtes Wetter eine Behandlung und Sanierung der Völker in vielen Regionen äußerst schwierig", sagt Dr. Christoph Otten, Leiter des Bieneninstitutes in Mayen.

Aber auch jetzt im Frühjahr ist die Situation in den Imkereien noch außergewöhnlich angespannt. Aufgrund der kurzen, hochsommerlichen Temperaturen im April hatten viele Bienenvölker begonnen, sich bereits rasant zu entwickeln und viel Futter zu verbrauchen. Dann kam der Kälteeinbruch, der in vielen Regionen bis jetzt anhält und die Bienen zwingt, im Stock zu bleiben. Frühtrachten wie Löwenzahn oder Raps konnten deshalb bisher nicht angeflogen werden. Zudem ist die Obstblüte flächendeckend erfroren und fiel ebenfalls als Nahrungsquelle aus. So ist jetzt vielerorts das Eingreifen der Imker gefragt, um die Völker zu füttern und vor dem Hungertod zu bewahren. "Hoffen wir, dass das Wetter in der zweiten Maihälfte besser wird und sich die Situation entspannt. An eine gute Frühjahrsernte ist aller Voraussicht nach bei diesen widrigen Umständen in 2017 in Deutschland aber kaum noch zu denken" befürchtet Peter Maske.

Pressekontakt:

Petra Friedrich, dib.presse@t-online.de,
Tel. 0228/93292-18 o. 0163/2732547

Original-Content von: Deutscher Imkerbund e.V., übermittelt durch news aktuell

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