Alle Storys
Folgen
Keine Story von EKD - Evangelische Kirche in Deutschland mehr verpassen.

EKD - Evangelische Kirche in Deutschland

"Sicherheit von Flüchtlingen im Irak zweifelhaft" Prälat Reimers fordert schnelle Entscheidung über Aufnahme Geflohener

Hannover (ots)

"Eine mögliche Verschiebung der Entscheidung der
EU-Justiz- und Innenminister über die Aufnahme irakischer Flüchtlinge
erfüllt uns mit großer Sorge", sagte der Bevollmächtigte des Rates 
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Prälat Stephan 
Reimers, am heutigen Donnerstag in Berlin. Eine solche Entscheidung 
auf den September zu vertagen, sei der aktuellen Notlage der 
Flüchtlinge nicht angemessen. Reimers äußerte zwar Verständnis für 
Bestrebungen des irakischen Ministerpräsidenten Nuri el-Maliki, die 
in die Nachbarstaaten geflohenen Menschen wieder ins Land 
zurückzuholen. Er habe aber große Zweifel daran, dass die betroffenen
Flüchtlinge im Irak derzeit sicher seien.
"Ein selbstbewusstes Land wie der Irak, das sich Investitionen aus
dem Ausland erhofft, muss die Sicherheit aller Bürger gewährleisten 
können und für die Einhaltung der Rechtsordnung sorgen. Eine Rückkehr
der Flüchtlinge würde diesen Anspruch belegen", sagte Reimers. Die 
Christen und Angehörige anderer religiöser Minderheiten, die in die 
irakischen Nachbarstaaten geflohen seien, schlössen aber trotz ihrer 
erbärmlichen Lage eine Rückkehr in die Heimat auf absehbare Zeit aus.
"Viele Betroffene sind durch ihre Flucht Morddrohungen, Entführungen,
Folter und Vertreibungen durch bewaffnete Milizen und kriminelle 
Banden entgangen. Ihre Häuser sind zerstört und ihre Geschäfte 
geplündert" - dies habe er vor wenigen Wochen bei einer Reise nach 
Syrien und Jordanien erfahren, die er gemeinsam mit seinem 
katholischen Amtskollegen, Prälat Karl Jüsten, unternommen habe. "Der
irakische Staat konnte die Christen damals nicht schützen - dass sich
daran etwas geändert haben könnte, bezweifeln die irakischen 
Flüchtlinge." Auch die generell alarmierende Sicherheits- und 
Menschenrechtslage im Irak dürfe nicht aus dem Blick verloren werden.
Nach wie vor warnten der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten 
Nationen (UNHCR) und Menschenrechtsorganisationen davor, Menschen in 
den Irak zurückzuführen.
"Die Situation der Flüchtlinge in den Erstaufnahmestaaten ist 
prekär - ihr Aufenthaltsstatus ist befristet, ihre finanziellen 
Mittel gehen zur Neige, der Zugang zum regulären Arbeitsmarkt ist 
ihnen verwehrt", betonte der Prälat. Die EKD appelliere daher 
dringend an Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und an die 
Innenminister der Länder, diese Not nicht weiter anzuschauen, und 
schon jetzt irakische Flüchtlinge aus Syrien und Jordanien 
aufzunehmen.
Berlin, 24. Juli 2008
Pressestelle der EKD
Karoline Lehmann

Pressekontakt:

Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: christof.vetter@ekd.de

Original-Content von: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland
Weitere Storys: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland