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Stuttgarter Zeitung: VdK-Chef Hirrlinger und Finanzwissenschaftler Raffelhüschen kritisieren Oettingers Rentenpläne

Stuttgart (ots)

Walter Hirrlinger, der Chef des Sozialverbandes
VdK, hat den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther 
Oettinger für dessen Rentenvorstellungen scharf kritisiert. "Von 
solchen Visionen halte ich gar nichts. So kann nur jemand daherreden,
der sich noch nie mit dem Thema beschäftigt hat", sagte Hirrlinger in
einem Streitgespräch in der Stuttgarter Zeitung (Mittwochsausgabe). 
Auch der Freiburger Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen hält 
eine Radikalreform für falsch und unnötig. "100 Prozent 
Kapitaldeckung wären genau so falsch wie 100 Prozent 
Umlageverfahren." Raffelhüschen wie auch Hirrlinger halten es aber 
für notwendig, das Renteneintrittsalter langfristig auf 67 Jahre 
anzuheben. Zudem fordern sie, die Schwankungsreserve bei der 
Rentenversicherung wieder aufzufüllen. Raffelhüschen sprach sich in 
diesem Zusammenhang dafür aus, dass sich die Generationen die Lasten 
teilen: auf der einen Seite einen etwas höheren Rentenbeitrag, auf 
der anderen Seite weniger Rente. Walter Hirrlinger forderte höhere 
Beiträge.
Sowohl Hirrlinger als auch Raffelhüschen sprachen sich gegen die 
von SPD und Grünen geplante Bürgerversicherung im Gesundheitswesen 
aus.  "Die Beamten muss man außen vor halten", sagte Raffelhüschen, 
"denn bei Pensionen und Beihilfe muss man stärker kürzen als bei 
gesetzlich Versicherten." Er war sich mit Hirrlinger einig, dass die 
Beamten zu lange geschont worden seien. Hirrlinger zeigte sich 
überzeugt davon, dass weder die Bürgerversicherung noch die 
Kopfpauschale der Union eine Chance hat,  verwirklicht zu werden. 
"Wir werden ein Mischsystem brauchen. Ich bin für eine Prämie, die 
sich am individuellen Einkommen orientiert und für eine 
Wertschöpfungsabgabe statt dem Arbeitgeberbeitrag", sagte der 
VdK-Chef.
Raffelhüschen hält Sanktionen für ungesundes Verhalten für 
überlegenswert: "Wir werden diesen Kulturbruch  brauchen, denn die 
Bevölkerung hat noch nicht verstanden, dass die Gesundheit ein 
Generationenvertrag ist. Bei der Rente haben wir den 
Umdenkungsprozess hinbekommen, bei der Gesundheit und der Pflege noch
nicht." Hirrlinger sprach sich für mehr Vorsorge im Gesundheitswesen 
aus. "Man muss die Menschen dazu bringen, dass sie mehr für ihre 
Gesundheit tun. Sonst wird unser System tatsächlich nicht mehr 
bezahlbar sein", sagte Hirrlinger.

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