Alle Storys
Folgen
Keine Story von Börsen-Zeitung mehr verpassen.

Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung: Irrweg, Kommentar zum IWF von Mark Schrörs

Frankfurt (ots)

Wenn IWF-Chefin Christine Lagarde vor dem "Schwert des Protektionismus" warnt, das über der Weltwirtschaft schwebe, und vor einem Ende der globalen Wirtschaftszusammenarbeit, dann schwingt natürlich ein gehöriges Stück Eigeninteresse mit: Der Internationale Währungsfonds (IWF) ist die multilaterale Wirtschaftsinstitution par excellence, das Sinnbild für diese weltweite Kooperation. Das aber ändert rein gar nichts daran, dass der Fonds absolut Recht hat: Die Geschichte lehrt, dass (wirtschaftlicher) Isolationismus der völlig falsche Weg ist.

Umso wichtiger ist es, dass von der Frühjahrstagung des IWF und der Weltbank am Wochenende sowie dem Treffen der G 20-Finanzminister und -Notenbankchefs in Washington ein möglichst starkes Signal für den Freihandel und für die multilaterale Kooperation ausgeht - auch wenn das mit Blick auf die neue US-Administration unter Präsident Donald Trump eine besondere Gratwanderung bedeutet.

Denn einerseits ist wohl niemandem gedient, wenn die Tagung zur öffentlichen Generalabrechnung mit Trumps "Amerika zuerst"-Politik mutiert. Dann bestünde das Risiko, dass sich Positionen und Fronten verhärten. Für den IWF birgt das eine besondere Gefahr, ist es für die USA als größtem Anteilseigner doch ein Leichtes, ihn zu lähmen. So mancher Verhandlungspartner setzt deshalb darauf, dass auch bei der US-Handelspolitik nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird. Trumps Volte bei Chinas Handels- und Währungspolitik bestärkt in der Tat Hoffnungen, dass eine Eskalation, ergo: ein globaler Handelskrieg verhindert werden kann.

Andererseits aber braucht es doch auch klare Worte der Partner: Das gilt für irrlichternde Aussagen wie jene von Trumps Handelsbeauftragtem Wilbur Ross, der die Exportüberschüsse von Ländern wie Deutschland als Beleg für eine protektionistische Politik angeführt hat. Vor allem aber gilt das für die Vorteile, die der freie Handel und die Globalisierung der Weltwirtschaft über Jahrzehnte fraglos gebracht haben. Natürlich gibt es auch Verlierer und die Politik muss sich um diese intensiver kümmern. Aber es ist unlauter, Handelsabkommen zum Sündenbock für alle sozialen Probleme zu machen.

Trumps Partner müssen ihn überzeugen, dass er irrt, wenn er Wohlstand und Stärke durch Protektionismus verspricht. Und sie müssen klarmachen, dass in einer globalisierten Welt mehr und nicht weniger Kooperation das Gebot der Stunde ist. Wohin hingegen Protektionismus und Abschottung führen, haben die dreißiger Jahre, als solches Gebaren in die Weltwirtschaftskrise mündete, eindrucksvoll gezeigt. Das sollte Lehre genug sein.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Börsen-Zeitung
Weitere Storys: Börsen-Zeitung
  • 19.04.2017 – 20:45

    Börsen-Zeitung: Absatzkrise abgehakt, Kommentar zum Automarkt von Peter Olsen

    Frankfurt (ots) - Die Autobauer in Europa können sich freuen. Mit diesem März haben sie endlich den dramatischen Absatzknick von 2009 - zumindest für einen Monat - nicht nur ausgebügelt, sondern mit 1,8 Millionen Verkäufen fabrikneuer Pkw sogar einen Rekord für den Frühlingsmonat hingelegt. In Westeuropa schnellten die Verkaufszahlen damit um über 10% empor. ...

  • 18.04.2017 – 20:50

    Börsen-Zeitung: Tag der Abrechnung, Kommentar zum Brexit von Andreas Hippin

    Frankfurt (ots) - Theresa May hat die Faxen dicke. Zu oft wurde ihr vorgeworfen, kein Mandat für ihre Politik zu haben. Zu oft hieß es, die Wähler hätten zwar für den Brexit gestimmt, aber nicht in der von ihr angestrebten Form. Anders als Tony Blairs Nachfolger Gordon Brown, der vor einem Jahrzehnt nicht den Mut aufgebracht hatte, sich durch Neuwahlen im Amt ...

  • 13.04.2017 – 20:31

    Börsen-Zeitung: Osterhase, Kommentar zu Donald Trumps Kehrtwende von Stefan Paravicini

    Frankfurt (ots) - Donald Trump hat schon vor dem Osterwochenende für Investoren ein paar Überraschungseier versteckt. Mit Aussagen zu seiner Präferenz für einen schwachen Dollar und ein anhaltendes Niedrigzinsumfeld sorgte der US-Präsident nicht nur für vergleichsweise rege Handelsaktivität kurz vor den Feiertagen, sondern auch für steigende Unsicherheit bei ...