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Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)

Cyberthriller NERVE mit Prädikat "besonders wertvoll" im Kino/Auch Kinderfilm MOLLY MONSTER und Krimi DAS GESTÄNDNIS feiern Kinostart mit höchstem Prädikat

Wiesbaden (ots)

Der rasante Mindgame-Thriller NERVE (Start: 08. September) von Ariel Schulman und Henry Joost erzählt von der 18jährigen Venus, die auf Anregung ihrer draufgängerischen Freundin einem Internetspiel namens "Nerve" beitritt, das Geld gegen Mutproben bietet. Schnell kommt sie auf den Geschmack, das Geld ist zunächst leicht verdient: Küsse einen Fremden, probiere ein Designerkleid, und so weiter. Doch dann werden die Herausforderungen größer - und auch bedrohlicher. "NERVE ist ein äußerst unterhaltsamer Genrefilm für eine Publikum zwischen 14 und 25 Jahren, das mit der Game-Dramaturgie aufgewachsen ist und die ethischen Entscheidungsfragen zweifellos an sich selbst gerichtet verstehen wird. Positiv fällt die stark ausgestaltete weibliche Hauptrolle auf, die als eine gelungene, selbstbewusste und intelligente junge Frau bestens als Identifikationsfigur geeignet ist. Der Erfahrenswelt des jugendlichen Zielpublikums entsprechen nicht nur die Umstände der anfänglichen Mutproben, sondern auch die Szene der Hacker." Die fünfköpfige Expertenrunde verleiht dem Film in seinem Genre als Thriller das höchste Prädikat "besonders wertvoll".

Die kleine Molly lebt mit ihrer Monsterfamilie glücklich und zufrieden auf dem Monsterplaneten. Sie ist ganz aufgeregt, denn bald bekommt sie einen kleinen Bruder. Damit der auf die Welt kommen kann, muss ihre Mutter weit weg reisen. Und Molly reist mit ihrem besten Freund Edison natürlich hinterher. Schließlich will sie das große Ereignis nicht verpassen. Mit TED SIEGERS MOLLY MONSTER - DER KINOFILM (Start: 08. September) erscheint die erste Kinoverfilmung der Abenteuer des kleinen frechen Monsters Molly (bekannt aus Fernsehformaten wie "Unser Sandmännchen"), die der Autor und Künstler Ted Sieger vor 15 Jahren erdacht hat. Die Jury lobt in ihrer Begründung für das Prädikat "besonders wertvoll" das Geschick der Macher, "zugleich einen großen dramaturgischen Bogen zu spannen und die Episodenform, die der Konzentrationsspanne der kleinen Zuschauer entspricht, beizubehalten". Sie schreibt weiter: "Mit seinem langsamen Erzählrhythmus und der klaren, bunten und liebevoll gezeichneten Animation ist MOLLY MONSTER äußerst kindgerecht gestaltet. Besser kann man einen Film für die kleinsten Zuschauer kaum machen." Auch die Jugend Filmjury der FBW empfiehlt den Film "schon für die allerjüngsten Zuschauer".

In der kommenden Woche startet mit DAS GESTÄNDNIS (Start: 15. September) von Bernd Michael Lade ein Kriminaldrama über eine Berliner Morduntersuchungskommission der DDR im letzten Jahr des Regimes. Die Kommission ist untereinander zerstritten, denn Parteigänger und Regimekritiker müssen täglich zusammenarbeiten. Lade entfaltet diesen personellen Mikrokosmos als intensives Kammerspiel, in dem, so die unabhängige Jury der FBW, "der agonale Zustand der DDR in der Endphase der 1980er Jahre deutlich wird". Die einstimmige Auszeichnung des Films mit dem höchsten Prädikat "besonders wertvoll" begründet sie wie folgt: "Der künstlerisch mutige und konsequente Film unterscheidet sich wohltuend von den etablierten und entweder dämonisierenden oder nostalgischen Filmen über die DDR. Er vermittelt auf komplexe und herausfordernde Weise eine wichtige Perspektive auf die deutsch-deutsche Vergangenheit."

Außerdem in der kommenden Woche mit Prädikat im Kino: Die Romantikomödie SMS FÜR DICH und der Kinder- und Jugendfilm AUF AUGENHÖHE.

Mehr Informationen zu aktuellen und kommenden FBW-Empfehlungen unter www.fbw-filmbewertung.com.

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnet herausragende Filme mit den Prädikaten wertvoll und besonders wertvoll aus. Über die Auszeichnungen entscheiden unabhängige Jurys mit jeweils fünf Filmexperten aus ganz Deutschland. Die FBW bewertet die Filme innerhalb ihres jeweiligen Genres.

Die Jugend Filmjurys der FBW sind mit 10-14-jährigen Schülerinnen und Schülern besetzt. Sie sind an insgesamt acht Standorten in Deutschland etabliert und sichten vor Kinostart das Filmprogramm für 5-14-jährige. Mehr unter www.jugend-filmjury.com.

Prädikatsfilme vom 8. bis 15. September 2016

Nerve

Thriller, Spielfilm. USA 2016.

Vee steht kurz vor ihrem Studium an einer New Yorker Kunsthochschule. Sie ist immer schon eine fleißige Schülerin gewesen, keine Exzesse, weder mit Jungs, noch mit Drogen oder Alkohol. Ihre beste Freundin Sydney ist da ganz anders. Sie probiert gerne mal etwas aus - wie beispielsweise das neue Onlinegame "Nerve", bei dem man sich als "Player" Herausforderungen der Community stellen muss und im Gegenzug dafür Geld und eine Menge Follower erhält. Vee findet das Spiel zunächst nicht reizvoll, lässt sich aber dann doch von Sydney überreden, als Player einzusteigen. Ihre erste Herausforderung ist es, einen Fremden zu küssen. Vee nimmt die Herausforderung an - und trifft in einem Diner auf den geheimnisvollen und gutaussehenden Ian. Was nun, mit diesem einen Fünf-Sekunden-Kuss beginnt, entwickelt sich zu einer Nacht, in der Vee und Ian sich noch einigen Herausforderungen stellen müssen. Und die größte davon ist: Am Leben bleiben! NERVE von Henry Joost und Ariel Schulman ist ein Film, der auf kluge Art und Weise unsere Gegenwart mit all ihren Jugendphänomenen reflektiert. Die sozialen Netzwerke sind es, in denen sich für viele Jugendliche mehr abspielt als im realen Leben, der stetige Druck, dass die Gesellschaft einen bewertet, verurteilt oder kritisiert, die Sucht nach immer höher, immer schneller, immer weiter. Der Film behandelt diese Themen, verurteilt aber die Zielgruppe nicht. Eine sehr sichere Kameraführung und eine rasante Montage lassen von der ersten Minute an einen fast schon hypnotischen Sog entstehen, man fühlt sich als Zuschauer wie in einer Achterbahn, die einen mitnimmt auf eine 96-minütige wilde und adrenalingetriebene Fahrt. Als Anker dabei dienen die hervorragenden Darsteller, vor allen Dingen Emma Roberts als Vee und Dave Franco als Ian, die nicht nur glaubwürdig ihre Rollen, sondern auch eine gut funktionierende Paar-Dynamik verkörpern. So wird man, nicht nur durch die vielen beobachtenden Smartphone-Überwachungsbilder, zum begleitenden Komplizen der Beiden. wird. Auch die Nebenfiguren überzeugen, ob Emily Meade als zickige Freundin, Miles Heizer als treuer bester Kumpel oder Juliette Lewis als besorgte Mutter. Was NERVE gelingt, ist ein klug und scharf beobachteter Film über die Generation Social Media. Doch darüber hinaus ist der Film auch schlicht und einfach ein perfekt gemachter, spannend erzählter und exzellent komponierter Thriller.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/nerve

Ted Siegers Molly Monster - Der Kinofilm Animationsfilm, Kinderfilm. Deutschland, Schweden, Schweiz 2016.

Molly lebt mit ihrer Monsterfamilie glücklich und zufrieden auf dem Monsterplaneten. Immer gibt es für das neugierige Monstermädchen etwas Neues zu entdecken und zusammen mit ihrem besten Freund Edison könnte Molly den ganzen Tag spielen. Doch in letzter Zeit ist Molly schwer beschäftigt. Sie ist dabei, eine Mütze zu stricken, für ihren kleinen Bruder, der seit mehreren Monaten in Mamis Bauch wohnt und jede Minute in einem Monster-Ei auf die Welt kommt. Doch zum Schlüpfen muss das Ei von den Eltern auf eine weit entfernte Insel gebracht werden. Da kann Molly leider nicht mitkommen. Das ist blöd. Doch Molly Monster wäre nicht Molly Monster, wenn sie sich nicht bald mit Edison auf den Weg machen würde, um der Familie hinterherzureisen. Ein aufregendes Abenteuer beginnt. Vor über 15 Jahren hat der Autor und Künstler Ted Sieger die liebenswerte Figur der kleinen Molly Monster erfunden. Nach einem Kinderbuch folgten Kurzfilme und eine Serie, die auch im deutschen Kinderfernsehen erfolgreich ausgestrahlt wurde. Mit diesem Kinofilm folgt nun das erste Langfilmabenteuer der kleinen Molly, die mit ihrer frech fröhlichen und immer gut gelaunten Art durch ihre bunte Welt marschiert und immer wieder kleine und große Abenteuer bestehen muss. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet und machen großen Spaß, wie etwa Onkel Alfredo und Onkel Santiago, die mit ihren lustigen Einfällen so manches Mal für heilloses und sehr unterhaltsames Durcheinander sorgen. Für Kinder ist es besonders schön mitanzusehen, wie unverkrampft und nachvollziehbar hier das Familienleben der Monster-Familie gezeigt wird. Der Umgang miteinander ist locker und liebevoll, ein pädagogischer Zeigefinger wird nie gehoben, doch für die Jüngsten werden immer wieder Alltagssituationen gezeigt, die für ein hohes Identifikationspotenzial sorgen. Der Film selbst ist episodenhaft angelegt und überfordert die kleinen Monster-Fans nicht. Kurze Lieder sorgen für Abwechslungen, Molly selbst wird großartig von der Schauspielerin Sophie Rois gesprochen und ist ein absoluter Sonnenschein, ihr Freund Edison sorgt mit seinem Schweizer Dialekt für viele lustige Momente. TED SIEGERS MOLLY MONSTER ist ein liebevoll gezeichneter und bezaubernd inszenierter Kinderfilm, der schon kleinste Kinogänger monstermäßig glücklich machen wird.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/ted_siegers_molly_monster_der_kinofilm http://www.jugend-filmjury.com/film/ted_siegers_molly_monster_der_kinofilm

Das Geständnis

Drama, Spielfilm. Deutschland 2016.

DDR, Frühjahr 1989. Das System befindet sich kurz vor dem Zusammenbruch. Doch immer noch ist das Regime an der Macht und übt seinen Einfluss auf alles aus, was innerhalb der Mauern der DDR seinen Dienst verrichtet. So auch in der Mordkommission in Berlin, die aber "Morduntersuchungskommission" genannt wird. Denn gewisse kriminelle Taten werden nun einmal von Mitgliedern des sozialistischen Staats nicht begangen. Das passt nicht zusammen, darf nicht sein und muss daher stets partei- und wertegetreu in Frage gestellt werden. Doch immer mehr häufen sich seltsame Vorfälle, es wird eine Leiche gefunden, ein Kriminalfall gemeldet. Für die parteitreuen Angestellten der Kommission gibt es nichts zu untersuchen, da der Täter ja im Prinzip nur ein Klassenfeind sein kann, ein vom Westen infiltriertes "Gesindel". Doch Hauptkommissar Micha schaut sich den Fall genauer an. Und entdeckt Ungereimtheiten. Die teilt er mit seinen Genossen. Und erhält bald den unangenehmen Ruf als Verräter am Vaterland. Denn im System gibt es keine Ungereimtheiten. Der Film DAS GESTÄNDNIS von Bernd Michael Lade benötigt keine großen Panorama-Aufnahmen, kein beeindruckendes Setting, keine großen Kostümwechsel, keine Special Effects. Alles, was er zur Spannungserzeugung benötigt, ist ein großartiges und aufeinander eingespieltes Ensemble und gestochen scharfe und kluge Dialoge, die den Zuschauer in jeder Minute fesseln und bei der Stange halten. Dabei ist es nicht immer das direkt gesprochene Wort, das den Plot entscheidend vorantreibt. Eher sind es der Subtext des Gesprochenen, der hektische Blickwechsel der Protagonisten, die schiefe Perspektive der Kamera, eine schnelle Montage. Diese Mittel nutzen Lade und sein Team, um aus dem Kammerspiel, das in der Enge einer Probebühne entstand, ein ganzes politisches System herauszuarbeiten. Lade erzählt von einem Land und seiner Regierung in den letzten Zügen. Alte Strukturen, an denen Einzelne noch immer verzweifelt festhalten, brechen auf und lösen sich. Dabei gewinnen einige Protagonisten an Selbstbewusstsein und lösen sich innerlich von den alten "Hüten", andere aber verlieren den Halt und müssen sich in einer neuen Weltordnung zurechtfinden. Das alles behandelt Lade unterschwellig schon im Voraus und lässt erahnen, was sich nach der erzählten Handlung abspielen wird. Der Film endet mit dem Fall der Mauer und dem Eintritt des Westens in die Strukturen des Ostens. Doch im Kopf spinnt der Zuschauer die Geschichte weiter. DAS GESTÄNDNIS ist so spannend wie ein Krimi und so fesselnd wie lebendig erlebte Geschichte. Ein großer kleiner Film.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/das_gestaendnis_1

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Schloss Biebrich Rheingaustraße 140
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