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Die Geiseln von Mogadischu
Wie geht es den Opfern der "Landshut"-Entführung heute? Dokumentation am Montag, 9. Oktober 2017, 23:30 Uhr, im Ersten

Die Geiseln von Mogadischu / Wie geht es den Opfern der "Landshut"-Entführung heute? Dokumentation am Montag, 9. Oktober 2017, 23:30 Uhr, im Ersten
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Mainz (ots)

Die Entführung und Befreiung der Lufthansa-Verkehrsmaschine "Landshut" spielte bei den Ereignissen des Deutschen Herbstes 1977 eine zentrale Rolle. Erstmals rückten damals deutsche "Normalbürger" ins Visier von Terroristen. Für die politisch Verantwortlichen galt es, zu entscheiden, ob sich der Staat von Terroristen erpressen lässt. Anlässlich des 40. Jahrestages der Befreiung der "Landshut" und ihrer Insassen erinnert Das Erste an dieses Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte. "Die Geiseln von Mogadischu - Das Leben nach der 'Landshut'-Entführung" zeigt das Erste am Montag, 9. Oktober, um 23:30 Uhr.

40 Jahre nach der Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut" im Oktober 1977 lebt das Drama bei den Insassen von damals fort. Als Geisel palästinensischer Terroristen fünf Tage lang eingepfercht in einer Flugzeugkabine, in der es mit jedem Tag mehr nach Angst, Schweiß und Tod roch - für die meisten der Insassen blieb dies ein Trauma für den Rest ihres Lebens. "Es war ein einschneidender Moment in meinem Leben und das hat alles verändert, alles", sagt Gabriele von Lutzau, damals Stewardess an Bord der "Landshut". "Dieses Gefühl der Hilflosigkeit, eine Ware zu sein, möglicherweise erschossen zu werden, das kann nur einer verstehen, der in dieser Lage war."

Spießrutenlauf auf der Suche nach Hilfe

Viele fanden kaum - manche gar nicht - in ein "normales" Leben zurück. Ihre Bemühungen um therapeutische Hilfe und materielle Entschädigung gerieten zum Spießrutenlauf. Dass sie als Terroropfer einen Anspruch auf Entschädigung haben, dafür hatten die handelnden Politiker damals wenig Verständnis. Gerhart Baum, 1977 Staatssekretär im Innenministerium, räumt im ARD-Film durchaus selbstkritisch ein: "Lange hat sich überhaupt kein Bewusstsein bei uns gebildet, dass es traumatische Folgeschäden gibt, über Jahre und Jahrzehnte. Das ist ausgeblendet worden. Also eine Kultur, mit den Opfern umzugehen und für sie zu sorgen, hat sich erst langsam entwickelt und sicher noch nicht voll entwickelt in unserem Lande."

Traumatisiert seit vier Jahrzehnten

Wie wäre das Leben der früheren "Landshut"-Passagiere wohl sonst verlaufen, wenn sie nicht zufällig an einem bestimmten Tag an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeit in einem Flugzeug gesessen hätten? Und warum kann das Erlebte eine solche Macht über Menschen haben - selbst mit weitem Abstand von vier Jahrzehnten? Der Film erzählt die weitgehend unbekannte Geschichte der "Landshut"-Insassen 40 Jahre nach ihrer Entführung und Befreiung. Er zeigt, wie Passagiere und Besatzung durch dieses Ereignis für immer Geisel blieben. Als Protagonisten wirkten die früheren Geiseln Jutta Knauf, Beate Keller und Diana Müll mit, außerdem Gabriele von Lutzau, die als Stewardess auf der "Landshut" war und wegen ihres couragierten Verhaltens als "Engel von Mogadischu" bekannt wurde, sowie Jürgen Vietor, Co-Pilot auf dem entführten Flug.

Fatale Entscheidungssituation für die Bundesregierung Über das Wohl und Wehe der "Landshut"-Geiseln wurde im fernen Bonn entschieden, im kleinen und großen Krisenstab der Bundesregierung unter Leitung des damaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt. Der damalige Justizminister Hans-Jochen Vogel, ein enger Vertrauter Helmut Schmidts, erinnert noch einmal an die fatale Entscheidungssituation während der dramatischen Entführungstage: Sollen wir - um kurzfristig Menschen zu retten - Terroristen freilassen, von denen weitere schwere Straftaten zu erwarten sind? Und: Darf der Staat sich durch Terror erpressen lassen? Heute, da der Terrorismus immer öfter in den Alltag jedes einzelnen eingreift, ist das Thema nicht weniger aktuell als vor 40 Jahren. Am Mittwoch, 18.10., wird der Film ab 20:15 Uhr im SWR Fernsehen wiederholt.

Entführung und Rückkehr der "Landshut" Im Ersten 9.10., 23:30 Uhr, Geschichte im Ersten: "Die Geiseln von Mogadischu - Das Leben nach der 'Landshut'-Entführung" (45 Min.) 14.10., 16:30 Uhr, Die Deutschland-Reportage: "Die letzte Reise der 'Landshut' - Eine Flugzeug-Legende kommt ins Museum" (30 Min.)

Themenabend im SWR Fernsehen

18.10., 20:15 Uhr: "Die Geiseln von Mogadischu - Das Leben nach der 'Landshut'-Entführung" (45 Min.). anschließend ab 21 Uhr: "betrifft: Die Rückkehr der Landshut" (45 Min.)

Der Film "Die Geiseln von Mogadischu - Das Leben nach der 'Landshut'-Entführung" ist in einer Vorab-Version im Vorführraum des SWR Presseportals zu sehen: www.SWR.de/kommunikation. Voraussichtlich ab Freitagabend, 6. Oktober, befindet sich hier die Sendefassung.

Fotos auf ARD-Foto.de

Pressekontakt: Sibylle Schreckenberger, Tel. 06131 929 32755, sibylle.schreckenberger@SWR.de

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