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Neue Westfälische (Bielefeld): Millionentransfer beim BVB Das System greift Uwe Kleinschmidt

Bielefeld (ots)

Im Grunde ist die ganze Geschichte einfach. Ein Fußballer namens Neymar wechselt für eine Ablösesumme von 222 Millionen Euro den Verein. Der abgebende Klub besorgt sich Ersatz für rund 150 Millionen. In diesem Fall ist das Borussia Dortmunds Ousmane Dembélé. Dortmund wird das Geld wieder für einen Spieler ausgeben. Das System greift. Das System der finanziellen Gewinnmaximierung. Dem wird praktisch alles untergeordnet. Die Frage, ob das moralisch verwerflich ist, wird nicht beantwortet - sie wird gar nicht erst gestellt. Europa, insbesondere aber Deutschland, wird 2017 geprägt von der Babyboomer-Generation. Eine Maxime dieser Generation - in der Mehrzahl Menschen zwischen 50 und 65 Jahren - ist der individuelle persönliche Wohlstand. Oft auch auf Pump. Der Deal läuft ab zwischen Dortmund und Barcelona: Borussia Dortmund ist Deutschlands einziger börsennotierter Sportverein. Als solcher feierte er noch am Donnerstag den höchsten Stand seit September 2001: 7,30 Euro. Jubel. Der Ausgabekurs lag bei elf Euro. Der FC Barcelona gab am 18. Juli dieses Jahres bekannt, seine Schulden um 24,5 Millionen auf 247 Millionen Euro gesenkt zu haben. Jubel. Die relevanten handelnden Personen sind BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Jahrgang 1959, und Barca-Präsident Josep Maria Bartomeu, Jahrgang 1963. Aber natürlich stehen sie nur stellvertretend für das System, nicht persönlich. In der Ära der Babyboomer werden enorme Anstrengungen unternommen, möglichst effektive Betrugssoftware für Automobile zu entwickeln, statt möglichst effektive Schadstoff-Verhinderungs-Systeme zu entwickeln. Wie soll da jemand einem 20-jährigen Fußballer, nennen wir ihn Ousmane, erklären, dass es verwerflich ist, seinen Arbeitgeber durch einen Streik zu erpressen? Zumal er dafür ja auch noch mit einem prächtigen Vertrag beim FC Barcelona belohnt wird. Und der Ausweg aus dem Schlamassel? Den gibt es nicht. Weil auf den meisten politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich relevanten Posten Babyboomer sitzen. Rettung ist fern. Vielleicht liegt sie in der Generation-Z. Deren Kinder sind jetzt Teenager und engagieren sich - so die Tendenz - wieder politisch, denken global und haben den Umweltschutz entdeckt. Aber die Z-ler werden erst in 30 Jahren das Land übernehmen. Oder was davon übrig ist.

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