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Iran: Verfrühte Euphorie?
Kreditversicherer Coface sieht noch ungelöste Probleme

Mainz (ots)

Coface warnt vor verfrühter Euphorie hinsichtlich der wirtschaftlichen Öffnung des Irans. Noch seien zu viele Punkte auch im Zusammenhang mit den Sanktionen ungeklärt, als dass von einem kurzfristigem Boom ausgegangen werden könnte, meint der Kreditversicherer. Derzeit sieht Coface noch keine Möglichkeit, Geschäfte in den oder im Iran mit Kreditversicherungsschutz zu begleiten.

"Dem stehen einerseits noch ungeklärte Sanktionsfragen im Weg. Andererseits fehlt es noch an verlässlichen Informationsquellen, die eine adäquate Risikoeinschätzung im B2B erlauben", sagte Téva Perreau, General Manager Nordeuropa bei Coface, beim Kongress Länderrisiken von Coface in Mainz. Mittelfristig böte das Land gute Chancen für die deutsche Wirtschaft. Ein möglicher Aufschwung sei allerdings auch mit Risiken verbunden.

Nachdem die EU Lockerungen der Sanktionen gegen den Iran bekanntgegeben hatte, die wegen der Atomreaktorpläne des Landes ausgesprochen worden waren, schnellte der Iran bei den Interessengruppen der Wirtschaft auf die Pole-Position. "Dabei sind die Sanktionen noch nicht komplett aufgehoben", erklärt Téva Perreau. "Die Situation ist höchst komplex." Auch die USA halten noch an verschiedenen Handelsbeschränkungen fest. Das macht es unter anderem für Finanzdienstleister wie Banken oder Versicherer, die amerikanische Mütter oder Anteilseigner haben oder mit amerikanischen Partnern arbeiten, schwierig, ad hoc in Irangeschäfte einzusteigen.

"Daneben brauchen wir als privater Kreditversicherer eine verlässliche Informationsbasis, um Risiken in einem Land bewerten zu können", erklärt Téva Perreau. "Das ist noch nicht hinreichend entwickelt." Auch fehle es noch an der Möglichkeit, Inkasso zu betreiben, eine weitere Voraussetzung für effektives Risikomanagement." Coface werde die Entwicklung sorgfältig beobachten und sich selbst auf mögliche Marktchancen vorbereiten, um schnell reagieren zu können, wenn sich die Möglichkeiten verändern.

"Selbstverständlich wollen wir Kunden auch auf diesen Markt begleiten", sagt Téva Perreau. Er rät aber zugleich zu Sorgfalt bei Vorbereitung und Markteintritt: "Dafür sind rechtliche Anforderungen zu beachten und stabile Strukturen zu schaffen." Coface stuft den Iran derzeit in der Länderbewertung in der schlechtesten Stufe D ein. Das Geschäftsumfeld wird mit C, in der zweitniedrigsten Kategorie, bewertet.

Perspektivisch kann der Iran gute Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen bieten. "Vorausgesetzt, die politische Entspannung hält an und das Land gerät nicht in die anhaltenden Spannungen in der Region", relativiert Téva Perreau. Nach zwei Jahren Rezession erwartet Coface für 2016 ein reales Wachstum um 3,8 Prozent, vor allem aufgrund der gelockerten Sanktionen. Die Regierung geht davon aus, Investitionen aus dem Ausland in Höhe von jährlich mindestens 50 Milliarden Dollar anregen zu können. Das wäre weit mehr als die 2,1 Milliarden Dollar ausländischer Investitionen im Iran im Jahr 2014. "Schlüsselindustrien für einen solchen Aufschwung in der Phase ohne Sanktionen dürften der Transport, der Wohnungsbau und die städtische Infrastruktur werden. Darüber hinaus und neben der Öl- und Gasindustrie, von der der Iran stark abhängig ist, haben aber nahezu alle Branchen Entwicklungschancen", meint Seltem Iyigün, Economist bei Coface für MENA und die Türkei.

Die Coface-Länderbewertung des Iran sowie eine umfassende aktuelle Studie zur iranischen Wirtschaft: www.coface.de

Pressekontakt:

Coface, Niederlassung in Deutschland
Pressesprecher Erich Hieronimus
Tel. 06131/323-541
erich.hieronimus@coface.com
www.coface.de

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