Alle Storys
Folgen
Keine Story von Börsen-Zeitung mehr verpassen.

Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung: Frohe Kunde, Kommentar zum Finanzierungsbedarf des Bundes von Kai Johannsen

Frankfurt (ots)

Das ist eine gute Nachricht aus Berlin für alle Steuerzahler: Vater Staat braucht weniger Geld und wird deshalb im vierten Quartal die Geld- und Kapitalmärkte weniger stark beanspruchen, als das bisher laut Jahresplanung vorgesehen war. Die Emissionen von Schuldpapieren sinken um insgesamt 7 Mrd. Euro. Das sind bezogen auf das gesamte Emissionsvolumen in diesem Jahr zwar nur gute 3% - aber immerhin stimmt die Richtung. Es ist bereits die zweite Anpassung nach unten bei den Emissionen in diesem Jahr, und sie fällt volumenmäßig auch größer aus als die für das dritte Vierteljahr. Das lässt für die Jahresvorausschau hoffen. Sollte die gute Haushaltslage, die auch jetzt der Grund ist für die Kürzungen der Emissionen, sich bis in den Dezember fortsetzen und sollten sich auch für 2017 keine außerordentlichen Belastungen für den Bundeshaushalt abzeichnen, könnte die Deutsche Finanzagentur - der Bund-Schuldenmanager - vielleicht die frohe Kunde verbreiten, dass der Bund mit deutlich weniger als 200 Mrd. Euro im nächsten Jahr auskommen kann. In Bezug auf die nominalen Papiere ist er ja schon unter diese Marke gerutscht.

Die Anpassungen des Emissionsmusters nimmt die Finanzagentur, die für umsichtiges und verlässliches Auftreten am Kapitalmarkt bekannt ist, wiederum sehr marktschonend vor. Der Löwenanteil der Reduktion entfällt auf die kurzlaufenden Geldmarktpapiere - immerhin sechs der sieben gekürzten Milliarden. Nur ein Kapitalmarktinstrument wird angetastet, diese Titel sind für mittel- und langfristig agierende Fixed-Income-Investoren bekanntermaßen wichtiger. Die betroffenen Papiere sind allesamt nicht Gegenstand des Kaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie kauft keine Geldmarktpapiere, und die fünfjährige Bundesobligation, deren Volumen um 1 Mrd. Euro reduziert wird, kommt wegen der tiefer als minus 0,4% liegenden Rendite nicht für EZB-Käufe in Frage - bislang zumindest.

Prinzipiell wirkt eine derartige Angebotsverringerung immer auch auf die Renditestrukturen am Markt, zumal wenn sich in den kommenden Wochen womöglich abzeichnet, dass 2017 mit weniger Anleihen gerechnet werden darf, d.h. weniger mittel- und langfristigen Kapitalmarktpapieren. Denn die Käufe der EZB gehen weiter, und institutionelle Investoren wie Pensionsfonds und Versicherer stehen vor einem weiterhin hohen Anlagedruck. Dieser Anlagebedarf trifft auf weniger Bondangebot. Für die Renditen heißt das: Die Niedrigsätze bleiben erhalten.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Börsen-Zeitung
Weitere Storys: Börsen-Zeitung
  • 19.09.2016 – 20:50

    Börsen-Zeitung: Unruhige Zeiten, Kommentar zu Airbus von Stefan Kroneck

    Frankfurt (ots) - Obwohl Airbus einen Medienbericht über weitere Sparmaßnahmen im Unternehmen relativierte, hatte die Börse ihr Urteil längst gefällt. Die Airbus-Aktie gewann kurzweilig 1%, als sich die Nachricht verbreitete, dass der europäische Luftfahrtkonzern abermalige Einschnitte vorbereitet. Obgleich Konzernchef Tom Enders noch gar keine Details bekannt ...

  • 16.09.2016 – 20:35

    Börsen-Zeitung: Die Renditen sinken wieder, Marktkommentar von Kai Johannsen

    Frankfurt (ots) - Der Renditeanstieg am Markt der Eurozone-Staatsanleihen, der in den vergangenen Handelstagen zu beobachten gewesen ist, hat im Handel wieder einmal die Frage aufgeworfen, ob das nun die Bodenbildung ist und damit der Schritt zur Zinswende eingeleitet ist oder ob es sich wieder um einen dieser kurzlebigen Ausbruchsversuche nach oben handelt. Vieles ...

  • 15.09.2016 – 20:30

    Börsen-Zeitung: Auszeit, Kommentar zur Bank of England von Andreas Hippin

    Frankfurt (ots) - Vermutlich hat die schnelle Regierungsbildung nach David Camerons Rücktritt mehr zur Aufhellung der Stimmung in der britischen Wirtschaft beigetragen als die weitere Lockerung der Geldpolitik durch die Bank of England. Mittlerweile deutet vieles darauf hin, dass in der Wirtschaft nach dem ersten Schock über die Entscheidung für den EU-Austritt ...