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Börsen-Zeitung: Demut ohne Kniefall, Kommentar zu VW von Peter Olsen

Frankfurt (ots)

Wer erwartet hat, dass Vorstands- und Aufsichtsratschef von Volkswagen auf ihrer mit Spannung erwarteten Pressekonferenz im beispiellosen Abgasskandal Ross und Reiter nennen würden, der kann natürlich nur enttäuscht sein. Aber bis nicht handfeste Beweise vorliegen, gelte die Unschuldsvermutung, stellte Hans Dieter Pötsch als oberster Aufseher fest. Und gerade um gerichtsfeste Tatsachen zu sammeln, braucht es Zeit, die die externen Ermittler von Jones Day auch haben. "Alles kommt auf den Tisch, nichts wird unter den Teppich gekehrt", betonte Pötsch erneut.

Bei aller Zerknirschtheit und Demut und dem Versprechen, dass solche "Vorkommnisse um die Emissionsthematik" (Pötsch) nie mehr auftreten dürfen, nutzte vor allem der neue Vorstandschef Matthias Müller die Gelegenheit, den Blick nach vorne zu richten. Nachdem sich die selbst aufgedeckte vermeintliche CO2-Problematik in Europa in Luft auflöste und die Nachbesserung für über 8 Millionen Dieselfahrzeuge in Europa in finanziell überschaubarem Rahmen Anfang 2016 starten kann, scheint auch das besonders heikle Thema USA schon bald zu einer Lösung zu kommen. Laut Müller ist man mit den US-Umweltbehörden, die mit Recht über Volkswagen etwas sauer und vergrätzt gewesen seien, in sehr sachlichen und kooperativen Gesprächen. Schon in den nächsten Tagen, spätestens aber in den nächsten Wochen werde man Klarheit über die technischen Maßnahmen an den US-Fahrzeugen haben.

Natürlich werde er im Januar zur Detroit Motor Show reisen und den US-Aufenthalt dazu nutzen, um mit den entsprechenden Stellen zu sprechen, kündigte Müller an. Einen Kniefall werde es von ihm aber nicht geben. Selbstbewusst wolle man jetzt die Fehler ausbügeln und die Zukunft im Konzern dezentraler gestalten. "So ernst die aktuelle Situation auch ist: Dieses Unternehmen wird nicht daran zerbrechen."

Genau in der Entwicklung der Konzernstrategie sieht Müller auch seinen künftigen Arbeitsschwerpunkt in Wolfsburg. Die technische Abarbeitung von "Dieselgate" wurde im Vorstand bereits beim langjährigen Einkaufsvorstand Francisco Javier Garcia Sanz angesiedelt. Gute Nachricht für Zulieferer: Müller erkennt keinen gravierenden Rückgang des Bestelleingangs im Konzern. Teilehersteller können also auf stabile VW-Nachfrage setzen. Und: Mit der Begründung Abgaskrise werden die Konzerneinkäufer nicht bei den Zulieferern mit dem Hut herumgehen und Sondernachlässe einfordern. "Das ist nicht unser Stil."

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