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Schwäbische Zeitung: Schmid liegt voll daneben - Leitartikel

Leutkirch (ots)

Baden-Württembergs SPD-Chef Nils Schmid hat sich als Verächter des ländlichen Raums geoutet. Wurstig erklärte er in den vergangenen Tagen, dass ihn weder die Pflege von Feriengebieten noch Hilfen für Bauern groß interessieren. Beispiele gefällig? "Dann wächst im Schwarzwald halt mal ein Tal zu", sagte Schmid. Zudem käme es ihm auf einen Bauern mehr oder weniger nicht an.

Hintergrund der Äußerungen ist die Absicht des grün-roten Kassenwartes, Landesgelder umzuleiten. Schmid will mehr für Bildung, Kinderbetreuung und Verkehr ausgeben. Vordergründig hört sich dies nicht schlecht an. Bei der tieferen Beschäftigung mit seinen Worten fällt aber auf, worum es ihm wirklich geht: um die Hege der SPD-Klientel. Sie sitzt in Ballungszentren wie Stuttgart. Der ländliche Raum hat dagegen für die SPD kaum Bedeutung. Dort sind die Schwarzen stark. Bei der jüngsten Landtagswahl haben auch die Grünen hinzugewonnen - aber eben nicht die Sozialdemokraten. Weshalb es Schmid leicht fällt, über Kürzungen fern der Großstädte zu reden. Die Folgen treffen schließlich nicht die SPD-Hochburgen.

Für den ländlichen Raum dürften Schmids Ansinnen jedoch üble Folgen haben. Kein Tourist will öde, zugewucherte Landschaften sehen. Anders ausgedrückt: Fehlt das Geld zur Pflege der Ferien-Idylle, werden Urlauber das Geld woanders ausgeben. Manche Region im Südwesten verlöre ihre Lebensgrundlage. Eine Entwicklung, die durch das von Schmid in Kauf genommene weitere Höfesterben beschleunigt würde.

Im Zusammenhang mit den Bauern unterläuft dem Minister obendrein ein Denkfehler. Immerhin sind sie es, die für Nahrungsmittel aus der Region sorgen und sich für nachwachsende Rohstoffe engagieren - zwei Bereiche, die auch für Schmids städtische Genossen interessant sind. Der SPD-Chef sollte nochmals nachdenken und sich bewusst machen, dass er ein Minister für ganz Baden-Württemberg ist. Vielleicht kommt er selber darauf, dass es so nicht geht.

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