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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Wahlen bei den französischen Konservativen Rückenwind für Anti-Trumps Knut Pries, Brüssel

Bielefeld (ots)

Nach dem Brexit-Schock trösteten sie sich in der EU-Kommission damit, dass man im Herbst 2017 zumindest ein europäisches Führungstrio der Verlässlichkeit haben werde: Angela Merkel, Alain Juppé, Jean-Claude Juncker. Die abgeklärte EU-Stubenälteste, flankiert vom früheren französischen Premier, aufgerückt ins Präsidentenamt. Dazu der altvertraute Kommissionschef, der zu jeder Krise schon eine erlebt hat, die fast genauso schlimm war. Der Wähler könnte auch durch diese Prognose einen Strich machen. Der Favorit Juppé hat bei der Kandidaturkür der Konservativen einen herben Rückschlag erlitten und ist deutlich hinter Konkurrent François Fillon gelandet. Besiegelt ist das politische Schicksal des Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy. Vorn liegt also nicht Super-Sarko, der große Macher und kleine Macker, der als Aufräumer antrat und sich dabei der Rechts-Rhetorik des Front National bediente. Vorne liegen zwei Vertreter der alten Ordnung, die gar nicht erst versucht haben, sich als Systembrecher zu profilieren. Insofern war der Optimismus in der EU-Zentrale nicht ganz falsch. Noch ist das politische Establishment nicht erledigt. In Deutschland bahnt sich ja etwas Ähnliches an: Merkel kandidiert erneut. Und entgegen anderslautenden Gerüchten "im Netz" und in anderen Hechelzonen hat die CDU-Chefin mehr Rückhalt im Volk als, sagen wir, Frauke Petry und ihre AfD. Deren Feindbild bleibt erhalten: Merkel als Inbegriff des Dünkels der Politik-Eliten und als Unheilsbringerin in der Flüchtlingskrise. So sehen es viele. "Das Volk", heilige Berufungsinstanz der Vaterländischen, sieht es in seiner großen Mehrheit anders. Eher wie die etwas langweilige, aber in den Grundrechenarten firme Physikerin Merkel. Das britische Meinungsforschungsinstitut YouGov will herausgefunden haben, dass in der Bundesrepublik die Immunabwehr gegen Populismus besonders gut funktioniert. Das wäre nach der deutschen Geschichte auch das Mindeste. Es besteht aber Hoffnung, dass die Verführbarkeit andernorts ebenfalls Grenzen hat. Zwar haben die Gesinnungsfreunde der internationalen Ego-Shooter Putin, Trump oder Erdogan in Europa zusehends an Boden gewonnen. Das vergangene Wochenendes ist aber ein Signal, dass demokratische Vernunft und Anstand gegen autoritäre Vaterlandstümelei nicht von vorne herein auf verlorenem Posten stehen.

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