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Börsen-Zeitung: Bei Techem nur Sieger, Kommentar von Peter Olsen zur aufgestockten Übernahmeofferte des australischen Großaktionärs Macquarie

Frankfurt (ots)

Der "Ableser der Nation" hat wieder einen
Ankeraktionär. Aber anders als vom Techem-Management ursprünglich 
gewünscht ist es kein strategischer Käufer aus der Versorgerbranche 
oder eine renditeorientierte Industriellenfamilie, sondern der 
bisherige Großaktionär Macquarie. Die Australier waren noch Anfang 
dieses Jahres mit ihrer Offerte von 55 Euro je Aktie am erbitterten 
Widerstand von Hedgefonds gescheitert, die zu diesem Preis ihre 
Anteile nicht andienten.
Jetzt soll die Übernahme von Techem durch den 
Macquarie-Infrastrukturfonds MEIF II zu 58 Euro je Aktie doch noch 
geschafft werden. Die Chancen für die Australier, die auf das 
Mitwirken von BC Partners verzichten, stehen deutlich besser, denn 
die Mindestandienungsschwelle wurde von 70,5 auf 50% plus eine Aktie 
gesenkt. Im Frühjahr waren Macquarie immerhin 16% Techem-Aktien 
angedient worden, jetzt würden knapp 20% reichen, um mit den von 
Techem gehaltenen eigenen Aktien auf 50% der Stimmrechte zu kommen.
Gelingt die Transaktion dieses Mal, können sich alle beteiligten 
Parteien, die sich hinter den Kulissen und auch öffentlich stritten 
wie die Kesselflicker, als Sieger verkaufen: Macquarie, weil sie mit 
einem bescheidenen Aufschlag zum gescheiterten Angebot nun doch zum 
Zuge kommt, die Hedgefonds Elliott und Liverpool Partnership, weil 
sie bewiesen haben, dass Techem mehr wert ist als die zunächst 
offerierten 55 Euro je Aktie, und die Verwaltung, weil sie für die 
übrigen Aktionäre das Optimum herausgeholt hat und den neuen alten 
Ankeraktionär dazu verpflichtet hat, das Unternehmen in weitgehender 
Eigenständigkeit zu belassen.
Das ist aber nur eine Analyse der glänzenden Oberfläche. Die viel 
zu lang währende Unsicherheit auf der Eigentümerseite des 
Unternehmens seit dem Ausscheiden der Gründerfamilie Ott im Februar 
2006 und die verzweifelten Versuche, Finanzinvestoren auf Distanz zu 
halten, haben Kapazitäten des Managements gebunden, die sinnvoller 
für die Entwicklung des Geschäfts eingesetzt worden wären. Denn die 
Konkurrenz schläft nicht!
Das Aus von Techem als Börsenwert und MDax-Mitglied ist wegen des 
Hickhacks verzögert. Ob ein Squeeze-out bei einem überwältigenden 
Interesse an der Macquarie-Offerte gleichwohl bald folgt, dürfte vor 
allem vom Verhalten der Hedgefonds abhängen.
(Börsen-Zeitung, 23.10.2007)

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