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Etliche Kinder mit schwachem Selbstwertgefühl: 18 Prozent aller Drei- bis Sechsjährigen in Kitas psychisch instabil

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Das Ergebnis stimmt nachdenklich: 18 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen sei psychisch instabil, davon sind Erzieherinnen und Erzieher in Hessen überzeugt. Doch woran liegt das? Hierzu äußert sich Kerstin Roth, Präventionsexpertin der AOK Hessen, im Interview. Die AOK Hessen hatte die Befragung von 300 Kitas bei forsa in Auftrag gegeben, um ein Bild darüber zu erhalten, wie resilient Kleinkinder und Vorschüler tatsächlich sind. Damit gemeint ist ihre psychische Widerstandskraft und ob sie in der Lage sind, auch in späteren Jahren Probleme (alleine oder mit Hilfe anderer) zu bewältigen. Weitere Informationen unter https://www.presseportal.de/nr/117410

Homburg (ots)

Fast jedem fünften Kind (18 Prozent) in Hessens Kitas fehlen psychische Schutzfaktoren, die es dazu befähigen, eine stabile Persönlichkeit zu entwickeln. Diese Auffassung vertreten Erzieherinnen und Erzieher aus 300 Einrichtungen, die an einer repräsentativen Umfrage (forsa) im Auftrag der AOK Hessen teilgenommen haben. Sie äußerten sich auch über die Gründe für diese Entwicklung: Jede zweite befragte Einrichtung führt das auf zu hohe Erwartungen der Eltern an das Kind und auf einen überbehütenden Erziehungsstil zurück.

Fehlende Resilienz mit Showeffekt

Ausgangspunkt für diese Befragung waren die gesetzlich vorgeschriebenen Investitionen in Präventionsprojekte vor allem in Bildungseinrichtungen (Setting-Ansatz). Aufgrund der steigenden Ausgaben wollte die AOK Hessen wissen, welche Form der Förderung Kinder in erster Linie benötigen. Diese Erkenntnisse fließen jetzt in die Weiterplanung der Initiative "Gesunde Kinder, gesunde Zukunft" ein. So liegt in fast jeder dritten Kita (31 Prozent) der Anteil der so genannten "Risikokinder" mit gering ausgeprägter Resilienz über dem Durchschnitt, in jeder zehnten Kita (11 Prozent) sollen sogar über 40 Prozent des Nachwuchses betroffen sein. Eine schwach ausgeprägte Resilienz zeigt sich zum Beispiel dadurch, dass es einem Kind auch nach Monaten nicht gelingt, Anschluss an die Gruppe zu finden. Oder es kompensiert diese massive Unsicherheit dadurch, dass es Abläufe ständig und lautstark stört und Regeln - auch um des Showeffekts willen - absichtlich bricht.

Multifaktorieller Einfluss

"Die Suchtgefahr ist bei diesen Kindern erheblich stärker ausgeprägt, verstärkt im Jugend- und Erwachsenenalter. Sie neigen sehr viel eher zur Realitätsflucht und wissen oftmals nicht, was ihnen gut tut und wie sie Probleme angehen können", meint Kerstin Roth, Präventionschefin der AOK Hessen. Es bestünde somit die Gefahr, dass eine auffallend dünnhäutige, besonders therapiebedürftige Generation heran wächst, die sich in der späteren Elternrolle kaum zurechtfinden wird. "Die psychische Instabilität von Kindern steht immer im engen Zusammenhang mit den Erziehungsberechtigten, sogar auch dann, wenn sie es nur gut meinen", ergänzt Roth. Der sozioökonomische Status ist dabei nur ein Faktor von mehreren: Die Befragungsergebnisse deuten vielmehr darauf hin, dass dieses Phänomen milieuübergreifend ist und nicht etwa nur vom Haushaltseinkommen abhängt.

Hürden und Hemmnisse

Aktive Resilienz-Förderung würden 55 Prozent der hessischen Kitas umsetzen, und die große Mehrheit (87 Prozent) sind mit den Ergebnissen zufrieden. Doch im Alltag ergeben sich mannigfaltige Schwierigkeiten, um Kinder, die einer besonderen Zuwendung bedürfen, bedürfnisgerecht zu betreuen. Erwartungsgemäß sind Personalmangel (56 Prozent) und Zeitmangel (23 Prozent) Hemmschuh, nicht jedoch die als schwierig empfundenen Kinder selbst (5 Prozent). Dafür nehmen Maßnahmen zur Integration viel Raum ein (wird von 20 Prozent der Befragten als "schwierig" wahr genommen), doch vor allem die Eltern werden genannt: 20 Prozent der Erzieherinnen und Erzieher berichten, Väter und Mütter verhielten sich unkooperativ, während 15 Prozent angeben, deren Ansprüche an die Kinder und die Einrichtung sei viel zu hoch und somit unrealistisch.

Konsequenzen gefordert

Zunächst bestätigen die Zahlen, dass bestehende Präventions-Programme wie PAPILIO oder JolinchenKids unbedingt notwendig sind und sogar ausgeweitet werden sollten. Denn hier spielt die Stärkung des kindlichen Selbstbewusstseins eine zentrale Rolle. "Gleichzeitig muss der Fokus noch mehr auf die Elternpartizipation gelegt werden. Mütter und Väter sollten in die pädagogische Arbeit besser einbezogen werden", meint Roth. Erklärtes Ziel der Gesundheitskasse ist es, dass langfristig nahezu jede Einrichtung wenigstens eines der beiden wissenschaftlich sehr gut evaluierten Programme umsetzt.

Pressekontakt:

AOK Hessen, Pressestelle, Basler Straße 2, 61352 Bad Homburg
Riyad.Salhi@he.aok.de
06172 272 143

Original-Content von: AOK Hessen, übermittelt durch news aktuell

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